Kleine Seen, Flugplatz und Heinz Rühmann
Rundwanderung um den Tiefsee (5 km)
Es gibt schöne Gegenden und Wanderwege, die kennen selbst eingefleischte Neubrandenburger noch nicht. Dazu gehört dieser Rundweg. Wir reisen mit dem Auto an und parken am Ihlenfelder Tiefsee ( 53°35’58.37″N, 13°19’42.98″E ), auch Röttsee genannt. Unsere Rundwanderung beginnt an der gepflegten Badestelle; wir folgen dem Wanderpfad nach rechts. Den ersten und schwierigsten Abschnitt kämpfen wir uns durchs Dickicht. Weil hier wenig Menschen entlang wandern, ist die Wegführung oftmals extrem schlecht zu deuten. Man kann durchaus zur Erkenntnis gelangen, dass diesen Pfad nur Wildtiere benutzen. Bedingt durch den schwankenden Wasserstand kann es sein, dass der Weg auf dem ersten Abschnitt unpassierbar ist. Darum sollte der Wanderer diese Tour nach einer langen Regenperiode besser nicht beschreiten! Wer Ruhe und das Abenteuer sucht, ist dagegen richtig! Tipp: Finden sie sich wirklich nicht zurecht, wandern Sie zum Parkplatz zurück und gehen das erste Stück am Flugplatzzaun bis zur Talsohle entlang(hier kreuzt der Wanderweg). Immer wieder schimmert das Wasser durchs Gestrüpp, immer wieder rätseln wir, ob wir den richtigen Pfad eingeschlagen haben. Menschen müssen hier gewesen sein, denn unzähliger, angeschwemmter Unrat (Flaschen, Konserven)liegt verkeilt im Ufersaum. Es ist wirklich schlimm und schreit nach Veränderung! Dann treten wir auf eine Wiese, schauen auf runde Hügelketten und den Tiefsee zurück. Bald folgt der nächste See. Im Wald erkennen wir ein Geländer aus Holz und kreuzen das abgesperrte Flugplatzgelände. Von nun an ist unser Weg gut erkennbar und komfortabel breit. Schauen Sie auf dem Berg zum Rondell hinauf! Viele wissen nicht, wo Heinz Rühmann wirklich das fliegen gelernt hat! Er wurde in Trollenhagen, damals der modernste Militärflugplatz Deutschlands, ausgebildet! Sie werden es nicht glauben: Hier oben, im Speisesaal für das fliegende Personal, verweilte Heinz Rühmann am liebsten! Und auch über den Keller dieses riesigen Gebäudes gibt es interessantes -unter Verschwiegenheit- zu berichten: Hier lagerten zu DDR-Zeiten die eingeschweißten NVA- Reserven der Mobilmachung. Alles was ein Soldat brauchte ( bis auf Waffen ), ob Winter oder Sommerkleidung, war hier für den Ernstfall und den Einsatz eines ganzen Bataillons deponiert. Die Nationale Volksarmee, die nie Krieg führte, wurde nach dem Ende der deutschen Teilung abgewickelt. Das Material, so besagen es Gerüchte, wurde vermutlich verscherbelt und kam im Serbienkrieg und Ägypten zum Einsatz. Das wollte kein friedliebender Bundesbürger; Bürgerrechtler der friedlichen Revolution schon gar nicht! Das alles ist jüngere Geschichte, die wir im übertragenen Sinne nun durchwandern. Wir verlassen den militärischen Postenzaun und wählen die Weggabelung nach links. Bald erklimmen wir einen Hügel und feiern hier oben buchstäblich das Bergfest unserer Wanderung. Der Krumme See liegt idyllisch in der Landschaft und lädt bei warmen Wetter zum Baden ein. Ich empfehle es jedoch auf keinen Fall: Über Jahrzehnte wurden hier Abwässer entsorgt; unter der Wasseroberfläche lauert ein Schlammpfuhl. Altvordere berichten, dass im See ein abgestürztes Flugzeugwrack liegen soll. Irgendwann suchten wohl Taucher nach der Wahrheit- fanden im trüben Wasser jedoch nichts. Der See ist sehr tief- es sollen fast 3o Meter sein! Haben wir die Schutzhütte und die angrenzenden Flugplatz- Bahngleise passiert, ändert sich die Landschaft. Nunmehr wandern wir durch weite, sanft-hügelige Felder und Wiesen. Rechter Hand erkennt der aufmerksame Beobachter einen dichten Röhrichtteppich. Das ist der dritte, aber verlandetet See unserer Wanderung. Viele Wasservögel, Enten und Schwäne schnattern im Schilf. Bald ist wieder der Ihlenfelder Tiefsee erreicht. Mehrere Rastplätze laden hier zum verweilen ein- alle, bis auf die große Badestelle, sind übrigens auch offizielle Hundebadeplätze. Nach spätestens 2 Stunden endet unsere gemütliche Wanderung.