Am heutigen Volkstrauertag wurden im Laufe des Tages am Lazarettfriedhof,am Hochkreuz auf dem Oststadtfriedhof, am Stein der Vertriebenen und auf dem Russischen Soldatenfriedhof Kränze nieder gelegt. Trotz dieser vorhergehenden Gedenkveranstaltungen, trotz Nebel und Kälte kamen 130 Besucher nach Fünfeichen, um in der zentralen Gedenkstunde anlässlich es Volkstrauertages den Opfern von Krieg und Gewalt zu gedenken. Peter Modemann (Vorsitzender des Regionalverbandesdes Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Neubrandenburg)erinnerte an die Tradition des Volkstrauertages, der keine Unterscheidung von Opfern und Täter macht, sondern allen Toten gedenkt. An die Toten und Verletzten des Afganistaneinsatzes erinnerte Oberbürgermeister Silvio Witt. Er berichtete über Ereignisse und Schicksale aus seiner Familie und mahnte: „Die Lehre der Geschichte sollte uns Verpflichtung sein“. Der Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41, Oberst Christian Nawrat,erinnerte daran, dass wir den Volkstrauertag zum 99.Mal begehen und wir in Deutschland fast 70 Jahre im Frieden leben konnten. Die Welt lebt jedoch nicht im Frieden. Krieg läuft täglich auf dem Bildschirm vor dem Sofa; das töten wird verharmlost. Er sagte auch: „Wer andere ausgrenzt, hat den Wert unseres Lebens nicht begriffen. Darum gedenken und trauern wir mit allen Opfern“. In seiner anschließenden Fürbitte hinterfragte Militärdekan Stephan Lorek, warum Menschenleben gegen Sachen aufgewogen werden. Warum opfert man Menschenleben für eine Sache? Er ging auf das Lager Fünfeichen ein: „Menschen bauten dieses Lager, sie übten Gewalt aus und sie litten unter Gewalt. Im Andersdenken wollen gute Menschen das Böse ausradieren, doch hinter jeder Sache stehen immer Menschen, die die Dinge anders sehen“. Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen aus Stalag II und Speziallager Nr.9. Die Jugendabteilung des THW legte wie die Jahre zuvor einen Kranz nieder. Tief bewegt hielten einige alte Menschen vor den Kränzen inne. Das Heeresmusikkorps Neubrandenburg und eine Fahnenabordnung begleitete Gedenkstunde und Kranzniederlegung mit militärischen Ehren. Wenig Respekt zeigten zwei vermummte Antifa-Aktivisten, von denen einer fleißig alle Besucher fotografierte. Als das Heeresmusikkorps zum Abschluss die Nationalhymne spielte, verließen sie demonstrativ die Gedenkveranstaltung.