Das 56. Fußballknabenturnier in Text und Bild
Die Gruppenspiele des 1. FC Neubrandenburg 04
Hansa Rostock und der 1.FCN 04 starteten mit einem 0:2-Sieg fulminant ins Turniergeschehen. Die Fans in der Halle waren außer sich vor Freude.
Gegen Werder Bremen waren die Vier-Tore-Städter einer 0:2 Niederlage nahe. Sie kämpften und gaben nicht auf….so fiel der 1:2 Anschlusstreffer. Körperlich ging der FCN recht hart zur Sache- im Kampfgetümmel wurde ein Bremer unglücklich getroffen. Ohne, dass der Schiri es bemerkte, das Foul ahndete oder zumindest das Spiel unterbrach, lag der Spieler gekrümmt am Boden. In dieser Spielphase ging das Trainergespann Hapke/ Achtenhagen auf all in- völlig unbemerkt von 3000 Zuschauern, die fixiert auf das Bremer Tor starrten, wurde der Torwart gegen einen Feldspieler mit pinkem Laibchen ausgetauscht. Powerplay mit Überzahl. Immer mehr Gift wurde verspritzt; die Neubrandenburger gingen im Kampf um den Ball auch dahin, wo es weh tut und ließen sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Alles endete mit einer Rudelbildung. Die Schiedsrichter trennten die vielen Kampfhähne und nach einem Shake Hands wurde von beiden Mannschaften erneut schöner Fußball gezeigt. Menthal gewannen alle FCN-Spieler wirklich jeden ihrer Zweikampfe und so fiel in letzter Sekunde der verdiente 2:2 -Ausgleich- ganz stark!!
Pokalverteidiger HSV hatte heute einen schlechten Tag erwischt. Gegen den 1.FC Neubrandenburg machte man sich große Hoffnungen. Obwohl große HSV-Fahnen die Ränge des Jahnsportforums schmückten, verliehen die Fans auf den Tribünen den Neubrandenburgern Fußball-Rastellis riesengroße Flügel. Am Ende gewann der 1.FCN 04 sehr deutlich mit 2:1. Ein Sieg und ein Unentschieden ergaben für den HSV in der Vorrunde nur 4 Punkte und damit in der Staffel B nur den Platz 5.
Direkt vor dem Hertha-Spiel waren die Neubrandenburger laut Mittagsplan zu Tisch. Die Neubrandenburger kickten mit vollem Magen. Das ist wahrscheinlich ein Grund, weshalb Hertha die Kicker mit 7:0 im Tollensetal versenkten. Zwei zusätzliche, ganz andere Gründe sieht viertorestadt.de: Beim 1.FCN 04 spielten einige Kicker fast alle Spiele ohne Pause durch, so dass die Mannschaftskräfte im Turnierverlauf sichtbar versiegten. Auch die Wechselprozedur offenbarte Leistungsdichteunterschiede im Gesamtkader: Während die Spitzenmannschaften im Block wechselten, warfen die Neubrandenburger Trainer ihre Wechselspieler einzeln ins Match. Doch eine 7-Tore-Packung bedeutet dann auch eine Niederlage in einer anderen Fußballwelt. Trotz der Niederlage war der Turniertag für Neubrandenburg immer noch völlig offen. Der 1.FCN hatte mit 7 Punkten am Ende der Gruppenphase einen Punkt Vorsprung vor den Westfahlen und damit noch alles in eigener Hand – ein Sieg oder ein Unentschieden im letzten Gruppenspiel gegen Dortmund und der Einzug ins Halbfinale wäre in trockenen Tüchern. Die Euphorie bei Spielern und Fans war riesig. Selbst auf meinspielplan.de war der 1.FCN 04 schon in der imaginären Halbfinalbegegnung eingetragen.
Es kam ganz anders! Gegen Dortmund wurden Neubrandenburgs Kicker hoffnungslos ausgetanzt und mussten sich beugen. Ein sattes 8:0 war richtig, richtig bitter. So zog Dortmund verdient ins Halbfinale ein.
Die schnellsten Bälle des Tages schlugen hinter der Südtribüne ein
Wie jedes Jahr hatte Rainer Walter hinter der Südtribüne ein Tor festgezurrt und seine Apparaturen zum Messen der Schussgeschwindigkeit aufgebaut. Eine feine Sache für Eltern, Zuschauer, Kinder und Fußballer, die da meinten, einen harten Schuss zu haben. Keine einfache Aufgabe, denn am Klang bei der Ballberührung hörte der Fachmann, dass der Luftdruck des Spielgerätes nicht stimmte. Damit Verletzungen bei kleinen Fußballern verhindert werden , hatte der Ball ein federleichtes Gewicht. Doch er ließ Luft. Was nun? Rainer Walter, ein über die Neubrandenburger Stadtmauer weit bekannter Fußballtrainer, bekam flugs von der Turnierleitung einen Ersatzball gestellt. Im einzelnen notierte viertorestadt.de aus den handschriftlichen Aufzeichnungen der Trainerlegende R.Walter diese Schussgeschwindigkeiten:
Danylo Filonenko 12 Jahre schoss den Ball mit 83 km/h ins Netz.
Uri Gall aus Ueckermünde, ein 2007er Jahrgang, schoss 104/km/h.
Finn Niklas Rübekeil (B2 vom 1.FCN 04, 16 Jahre) kickte 105 km/h.
Der Kapitän von Hansa Rostock??? , Paul Olbricht??? drückte seinen Ball auf 94 km/h.
Daniel Nawotke, Spielertrainer der Männermannschaft des 1. FC Neubrandenburg 04, donnerte das Leder mit 111 km/ h in die Maschen- Respekt! Ein Trainer aus dem Werder-Stab kickte seinen Ball mit 89 km/h- ins Tor- da war im Vergleich zu Daniel noch etwas Luft nach oben!
Besonders große Freude stand Rainer Walter ins Gesicht geschrieben, als die komplette U13-Mannschaft von Bayer Leverkusen antrat. Alle hatten ihren Spaß.
Die Halbfinalspiele
Hansa und Hertha wurden mit 15 Punkten ungeschlagene Gruppensieger. Gut, dass man im Halbfinale nicht die Klingen miteinander kreuzen musste.
In der ersten Halbfinalbegegnung trafen Union und Hertha aufeinander- ein Hauptstadt-Derby vom Allerfeinsten! Statistiker hätten beim betrachten des Gruppenphasen-Punktestandes auf einen Hertha-Sieg getippt. Die mitgereisten Hertha-Fans und der Hertha-Eltern-Block machten mit gewaltigen Trommelschlägen und lauten Fan-Gesängen mächtig Stimmung und Druck…. und angesichts der Final-Niederlage im Jahre 2023 gegen den HSV war nun endlich mal der Wanderpokal-Pott fällig. Die Mehrzahl der Fans im Jahnsportforum sympathisierten dagegen mit den Eisernen. Union ging in Führung, Hertha glich aus. In dieser heißen Phase und mitten im Zweikampfgeschehen um den Ball im Union-Strafraum schrillte die Pfeife des Unparteiischen. Handspiel außerhalb des Strafraumes- Zeitstrafe für den Keeper von Union! In der gesamten Begegnung kickten alle Berliner wirklich fair, jedoch mit Haken und Ösen. Verdattert machte sich der Unglücksrabe auf den Weg ins Seitenaus. Der Platzverweis wäre wohl spielentscheidend gewesen, wenn nicht Hertha-Trainer Agostino Burgarella wild gestikulierend ein Gespräch mit der Schiedsrichter-Troika geführt hätte. Zuschauer und Spieler erlebten einen großen Moment der Sportgeschichte- die Strafe wurde einvernehmlich zurückgezogen. Wirklich alle Zuschauer klatschten Standing Ovations…. ja viertorestadt.de lief es, wie jedem anderen Zuschauer im Jahnsportforum, kalt und heiß über den Rücken. Napoleon mag klein gewesen sein, aber er war ein großer Mann. Das gleiche sagt man nun in Neubrandenburg über Agostino Burgarella! Zurück zum Spiel. Technisch und spielerisch war Hertha einen Deut besser. Die Eisernen präsentierten sich jedoch im Kampf um das Spielgerät wesentlich antrittsschneller, kamen bei sämtlichen Laufduellen zurück in den Ballbesitz. Hertha stürmte und stürmte mit Mann und Maus, die Eisernen konterten nach Balleroberung in den freien werdenden Rückraum. Für die Zuschauer ein phantastisches Spiel. Die einzige Taktikvorgabe für die Kicker beider Mannschaften lautete: Das Runde muss ins Eckige! Beim Spielstand von 2:2 setzte Union ein entscheidendes Konter- Tor. Die Spielzeit rann durch die Sanduhr. Auf der Hertha- Bank blieb man dennoch besonnen; die Trainer verloren nie das Urvertrauen in die Fähigkeiten ihrer Schützlinge. Mitten im Spielaufbau und ohne Not wurde der Hertha-Keeper zur tragischen Figur. Er verlor den Ball unnütz- Union schoss sich mit dem 4:2 ins Finale.
Im 2. Halbfinale kam es zur Begegnung Hansa Rostock vs. Borussia Dortmund. Klarer Favorit war in den Augen vieler Fußballexperten die Kogge. Hart im Wind und auf den Wogen der aus 3000 Kehlen gesungenen Hansa-Hymne schoss Hansa ein Tor…. und Borussia auch eins. Es sah verdammt nach einem Unentschieden und einem finalen 9-Meterschießen aus.Doch Hallenfußball ist sehr , sehr schnell. Hansa schaltet bei einer Dortmunder Ecke langsamer….. und die Pille landet im Bauch der Kogge. Das 1:2 rettet Borussia Dortmund glücklich durch die verbleibende Spielzeit. Ein sehr emotionales Halbfinale. Hansa hat ganz stark gespielt und gekämpft, doch Dortmund hatte im Momentum das Glück auf seiner Seite. Viertorestadt.de möchte an dieser Stelle die Leistung der Dortmunder 9 erwähnen. Ganz nach Lewandowski- Art behauptete er manchmal gegen 3 Hanseaten den Ball und war ungemein torgefährlich.
Zwergenfeier für die kleinsten Zuschauer
In diesem Jahr wurde wieder eine Spielecke für die kleinsten Besucher des Knabenfußballturniers aufgebaut. Hier herrschte ständiges Gewusel und Betriebsamkeit.
Charline und Johanna von der Zwergenfeier aus Altentreptow kümmerten sich liebevoll um die vielen Kinder.
Die Siegerehrung in Bildern
Oberbürgermeister und Stadtpräsident Neubrandenburgs verfolgten alle Spiele
Erstmalig in der Knabenturniergeschichte umrandeten elektronische Anzeigen das Spielfeld
Erstmalig in der Geschichte des Knabenturnieres kamen elektronische Bandenbegrenzungen zum Einsatz- irgendwie ein Hauch von Bundesliga. Selbstverständlich waren die Teile gegenüber hart geschlagenen Bällen „schussfest“. Die Anzeigen ermöglichten nicht nur die Darstellung von Firmenlogos, sondern auch das abspielen von Videos. Die Anzeigenfelder waren jedoch ein großer Kritikpunkt. Auf den untersten Rängen sah man nur die Köpfe der Spieler und das Spielfeld schon gar nicht. Durch die Helligkeit der Anzeigentafeln erkannte man auch aus erhöhter Position die Seitenlinien sehr, sehr schlecht…. wer am Biertisch unter Fußballexperten diskutierte, der diskutierte heute nicht darüber, ob der Ball im Seitenaus, oder im Tor war, weil keiner die Linien optisch fokussieren konnte.