Weißwürste haben im Gegensatz zur normalen Bratwurst einen anderen Darm, andere Gewürze und werden nicht so fest gestopft, wie Bratwürste. Normalerweise werden Weißwürste gebrüht, gezutscht und müssen traditionell vor 12:00 Uhr verzehrt sein. Ende September ist im bayowarischen München traditionelle Oktoberfestzeit.

Zeit, sich in Mecklenburg mit einer anderen Zubereitungsart von bayrischen Weißwürsten zu beschäftigen, dem Heißräuchern.

Wir benötigen Weißwürste, einen Räucherofen, Buchenspäne, ein scharfes Messer, etwas Alufolie, 30 Minuten Zeit… und los geht es! Ob Sie, lieber Leser, einen Profi- Räucherofen oder einen Tisch-Räucherofen benutzen, ist nicht entscheidend; einfach mal machen!

Wir benutzen heute einen Räucherofen, der seinerzeit sogar von Neubrandenburg bis nach Kanada exportiert wurde. Leider kann ich nicht genau sagen, um welches Fabrikat es sich handelt und ob das gute Stück überhaupt noch käuflich erwerbbar ist. Verstaubt stand der Räucherofen im Keller meines Kumpels, einem ausgesprochenen Experten und Feinschmecker.

Um den Räucherofen zu schonen und hinterher den Ofen leichter reinigen zu können, legen wir, wo es geht, alles mit Alu-Folie aus. Der Ofen wird mit Buchenspänen befüllt und für das räuchern vorbereitet.

Im Norden findet man Weißwürste leider nur saisonal im Kühlregal.

„Fischköppe“ kaufen also im Grunde genommen die „Katze im Sack“. Unsere Weißwürste werden entpackt und müssen den ersten Feinschmeckertest bestehen: Wir probieren das Gelee. Wenn es Ihnen an diesem Punkt nicht schmeckt, wechseln Sie die Marke oder den Fleischer, denn wir suchen den höchsten Genuss!

Die Würstchen bekommen mit einem scharfen Messer einen künstlerischen Kreuzschnitt verpasst. Dann kommen sie in den Ofen. Doch Halt, da fehlt doch was!

Das I-Tüpfelchen unserer geräucherten Weißwürste sind geräucherte Wachteleier! Wir kochen sie exakt 8 Minuten vor. Andere Köche praktizieren es noch spezieller, weil die Eier ja hinterher nochmals heiß geräuchert werden: Sie legen die Wachteleier in siedendes Wasser, schalten nach zwei Minuten die Herdplatte ab und lassen alles anschließend weiter 2 Minuten im heißen Wasser erkalten. In beiden Fällen werden die Wachteleier danach mit kaltem Wasser abgeschreckt. Vor dem Heißräuchern wird die Schale der Wachteleier mit den Händen gewalkt, so dass später der Rauch durch die gebrochene Schale eindringen kann.

Nun legen wir Eier und Würste in den Räucherofen- unser Räuchervorgang kann endlich beginnen.

Nach 30 Minuten ist unser Gericht küchenfertig geräuchert und kann verzehrt werden. Beim Öffnen des Räucherofens verbreiten die Weißwürste überaus leckeren Buchen-Duft. Die gebräunten Weißwürste kommen sofort auf den Teller und werden mit den Wachteleiern garniert. Was Sie, lieber Leser, als Beilage wählen, obliegt Ihrem persönlichen Geschmack. Wollen Sie nichts falsch machen, wählen Sie Laugengebäck. Wir sind mutig und probieren es heute mit Weißkrautsalat und Kartoffelsalat. Wie Sie es auch kombinieren- was auf keinen Fall fehlen darf, ist süßer Weißwurst-Senf!

Die geräucherten Weißwürste zergehen wie ein Gedicht auf unserer Zunge und … erst die Wachteleier! Sie gelten im fernen Asien als Delikatesse.

Guten Appetit!