Tag der offenen Tür 2023 bei der MMG
Berühmte Schiffe, wie die Queen Mary 2, das größte Containerschiff der Welt oder das schnellste Containerschiff der Welt haben eine Gemeinsamkeit: Sie werden mit MMG- Schiffsschrauben aus Waren an der Müritz angetrieben. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums öffnete die Mecklenburger Metallguss GmbH (MMG) ihre Pforten und zeigte dem interessierten Publikum den gesamten Fertigungsprozess der riesigen Schiffspropeller. Alles was man sah, war XXXL, von den Gussformen angefangen, über Induktionsöfen die locker mal zwischen 5 und 25 Tonnen Metall zum schmelzen bringen, riesige Roboterarme mit einem Bohrer am Endgelenk, gewaltige Fräsen…. und am Ende der Halle ein zur Auslieferung bereit liegender 53 Tonnen schwerer 9-Meter-Schiffspropeller. Begeisterung und riesiges Interesse zeigten die Besucher, als aus den heißen Induktionsöfen das flüssige, 1200 Grad glühende Metall in eine eigens für den Tag der offenen Tür gefertigte Form mit dem MMG-Logo gegossen wurde. Der langjährige Geschäftsführer, Herr Manfred Urban, erklärte anschaulich, was gerade passiert und beantwortete breitwillig Fragen über Fragen. Da war der kleine Knirps mit seiner ihn äußerst bewegenden Frage oder auch der Professor aus einem artfremden Fachgebiet, der gerade an der Müritz Urlaub machte. „Das heute gegossene MMG- Logo wiegt gut 700 Kilogramm“, sagte Urban. viertorestadt.de erfuhr, dass die frisch gegossenen Schiffspropeller 2 Wochen in ihrer Gussform abkühlen und wenn die Form abgeschlagen wird, das Metall immer noch 400 Grad heiß ist.
Nach dem Guss werden die Propeller gefräst, gebohrt, geplant, poliert… und kommen dann auf einen Tieflader der Firma „Rostock Trans“. Immer ab ca. 21:00 Uhr beginnt der Transport über die Bundesstraße Richtung Sietow und Röbel zur A19, weiter über die A24 Richtung Hamburg. An der Raststätte Sachsenwald ist Schicht, bis es in der nächsten Nacht weiter zum Schwimmkranplatz Hamburg geht. Die Schiffsschrauben werden auf Hamburger Werften erwartet, oder gehen weiter nach Übersee, z.B. China oder Korea.
Am Schiffspropeller sind mehrere Stopfen und Gewinde eingefräst, die für spezielle Funktionen vorgesehen sind. In die großen Verschlussstopfen werden massive Ringschrauben eingeschraubt. Hier werden die Hebezüge angeschlagen, um die Propeller in ihre Montageposition zu hieven. Der Propeller wird nun mit hohem Druck auf die Schiffs-Antriebswelle gepresst. Um die Reibung in der Buchse zu überwinden, wird über spezielle Ölstopfen geschmiert. Alles muss Millimeter genau passen, nichts darf verrutschen, nichts darf anschlagen, nichts darf sich verbiegen. Kaum vorzustellen, falls der tonnenschwere Propeller durch Fehlmontage eine Unwucht bekommen würde. Wie beim Transport, arbeitet die MMG auch hier mit einer Spezialfirma zusammen. Doch zurück zum Ursprung, zurück nach Waren! Der Tag der offenen Tür wurde von der MMG sehr kinderfreundlich und familiär gestaltet. An neuralgischen Punkten standen erklärende Schautafeln. Sägen und Fräsen konnten bei laufender Produktion betrachtet werden. Die Firmenmitarbeiter erklärten anschaulich die Funktionsweise der Maschinen und die aktuellen Arbeitsschritte.